AKADEMIE FÜR KULTUR- UND WISSENSCHAFTSWISSENSCHAFT

INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES

ISMPS

neue diffusion
ein dokumentationsprojekt

ÄSTHETIK UND ETHIK DER MUSIK

Prof. Dr. Antonio Alexandre Bispo


Universität Bonn
Seminar – SS 2004



250 Jahre: J.J. Winckelmann (1717-1768) - Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst (1754)

In Anschluss an
Studienzyklus an antiken Stätten in Griechenland und Kleinasien zum Anlaß der Einführung der Ästhetik und Musikethnologie an der Fakultät für Musik des Musikinstituts São Paulo vor 30 Jahren. Akademie für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft/ISMPS 2003


Beziehungen zwischen Musik und Ethik sind in der Gegenwart offensichtlich und die Auseinandersetzung mit ihnen von brisanter Aktualität. Sie werden in der Popularmusik oft unter dem Aspekt politischer Einstellungen von Gruppen diskutiert, ob z.B. die Metal Music links und antifachistisch oder faschistisch ist. Einige Gruppen haben nationalsozialische Kennzeichen, ihre Texte transportieren Gedanken der White Power oder antisemitische Inhalte und ihre Musik spielt bei ihren Treffen eine maßgebliche mental-emotionale Rolle. Eine entsprechende Tonträgerproduktion und ein solcher Musikkonsum sind entstanden. Dagegen setzte sich die brasilianische Band Sepultura für Tier- und Umweltschutz ein. Einige Popularsänger haben sich durch ihren sozialen Einsatz für Unterprivilegierte, Notleidende sowie Minderheiten und gegen Umweltzerstörung hervorgetan, besuchten Slums und bedrohte indigene Völker, engagierten sich in antirassistischen Bewegungen. Unter vielen anderen hob sich Michael Jackson durch sein humanitäres Engagement hervor, Sting (Gordon Matthew) mit seinem Rainforest Foundation Fund gegen die Zerstörung des Urwalds und mit zahlreichen Auftritten. Die Expansion evangelikaler Kirchen aus Nordamerika auf allen Kontinenten wie auch der sozial-karitative und missionarische Einsatz singender katholischer Priester und Nonnen der letzten Jahrzehnte setzten auch auf die Macht der Musik, um Botschaften zu vermitteln und Einstellungen und Leben der Menschen zu beeinflussen. Nicht nur durch ihre Texte transportiert die Musik Werte. Auch reine Instrumentalmusik, einmal in ihrer akustischen Realität geprägt, vermittelt Werte. Sie kann auch zu diffusen, rational nicht fassbaren Stimmungen von Friedens- und Nächstenliebe oder zu Zorn und Hass führen, die die von Lügen und Verleumdungen betörten Menschen zu blindwütigen Aktionen verleiten. Das durch das Ohr sinnlich Wahrgenommene vermittelt Werte, und diese wirken zurück, führen zum Musikschaffen in einer prozesshaften Spirale von Wechselbeziehungen, deren Entstehung schwer zu erfassen ist. Ästhetik und Ethik bedingen sich gegenseitig. Das Verhältnis kann unter dem Aspekt der Ethik in der wahrgenommenen Musik – und somit in der Musikforschung – oder der Musik in der Ethik – und somit in der Philosophie – betrachtet werden.

Justice. Lissabon

Immer stärker tritt heute die Notwendigkeit in Erscheinung, in der Forschung ethischen Fragen von gesellschaftlichen Prozessen in all ihren Aspekten und in ihren globalen Dimensionen prioritäre Aufmerksamkeit zu schenken. Die Erforschung der Musik in ihrer Prozesshaftigkeit öffnet Wege zum Verstehen von Beweggründen, Absichten, Zielsetzungen, Intentionen des Musikers, der etwas bewirken will, und von dessen Wahrnehmung der Wirklichkeit, was mit ästhetischen Werturteilen zusammenhängt. Sie eröffnet Wege zur Untersuchung der transportierten Werte, ihrer Wirkungen und der Prozesse, die entfacht werden. Eine Beschäftigung mit Ästhetik und Ethik in der Musik setzt Studien der Entwicklung des Denkens sowie der Auffassungen anderer Epochen und Kulturkontexte voraus.

Von alters her wurde die Wirkung der Musik in der Bewegung von Affekten gesehen, auch wenn diese meist eher von kurzer Dauer sind. Es war sogar im 16. und 17. Jahrhundert ein Anliegen, diese Wirkungsweisen der Musik auf Affekte in einer Affektenlehre zu systematisieren. Diese wurde in enger Anlehnung an die Rhetorik mit ihren Figuren entwickelt und diente der Komposition. Das Schaffen war nach dieser Verfahrensweise von der Wirkung aus geleitet. Diese Beziehung zur Rhetorik, zur Lehre und Kunst der Rede, die überzeugt, verweist auf ein enges Verhältnis zwischen Wort und Ton, Sprache und Musik, auf Musik als Träger der Sprache und auf einen Sprachcharakter der Musik, auf eine redende Musik. Nicht nur durch die Worte, die sie trägt, transportiert sie Bedeutungen und somit auch Werte.

Diese Versuche der Musikrhethorik und Affektenlehre gehören der Vergangenheit an, ihr Anliegen erweist sich aber letztlich von erstaunlicher Aktualität. Sie entsprichen Denkströmungen, die die Aufmerksamkeit auf Kommunikation und Prozesse richten. Sie nähern sich Ansätzen, die wie bei anderen Kulturerscheinungen Musik als Text auffassen, der gelesen werden sollte. Lektüren führten zu Fragen des Verstehens der Bedeutungen, die getragen werden. Die alten Auffassungen schärfen aber das Bewusstsein dafür, dass es geeigneter wäre, nicht von Text zu sprechen, sondern von Rede. Die „Lektüre“ eines Textes, der als Rede vorgetragen wird, ist in diesem Sinn eigentlich ein Heraushören der Bedeutungen, die transportiert werden. Somit erhält auch das Anliegen, die Lektüre von Text in ihrem weitesten Sinn von „Kultur als Text“ mit dem eher visuellen Rekurs des Zeichens semiotisch zu betrachten, einen gewandelten Sinn. Der Prozesscharakter des in der Zeit Verlaufenden tritt in den Vordergrund beim „Lesen“ dessen, was gehört wird und Bedeutungen trägt. Semiologie und Hermeneutik werden von einer von Musik ausgehenden Perspektive unter anderen Kriterien betrachtet. In ihrem weitesten Sinn geht es um einen musikologischen Ansatz bei der Analyse von Prozessen. Dies ist nur möglich, wenn sich die Musikwissenschaft auf Prozesse richtet und nach Kriterien vorgeht, die geeignet sind, um Prozesshafted zu untersuchen. Nur durch diese Neuorientierung wird sie in der Lage sein, auch zu einem „musical turn“ in den Kulturwissenschaften beizutragen.

Aus Museum Winckelmann, Stendal. Foto A.A.Bispo

Musik bewegt. Sie wirkt auf psychische Vorgänge im Menschen. Hier liegt ihre größte Macht und Bedeutung. Der Mensch wird durch Musik in seinem Inneren bewegt, er wird in seinem Gefühl gerührt, Affekte und Emotionen entstehen und werden in Bewegung versetzt, verändert, transformiert. Wie beispielksweise in der Oper erfahrbar ist, erlebt der Mensch durch sie Gemütserregungen, Gefühlswallungen, erfährt er Ängste, Ärger, Trauer, Gefühle der Liebe, der Leidenschaft, aber auch der Erhabenheit, der Abgeklärtheit und des Friedens. Er leidet mit, er tritt in Syntonie mit den singenden Protagonisten, schwingt mit wie eine gleichgestimmte Saite in einem Resonanzkörper, ein Phänomen, das somit gleichsam akustisch ist. Durch das Mitvibrieren nimmt der Mensch teil, partizipiert an Prozessen. Wenn dieses sympathetische Mitschwingen den ernsten Pathos des Dramatischen und Tragischen betrifft, wird der Mensch aufgerüttet, von Mitleid erfasst und leidenschaftlich bewegt. Aus einem apathischern, regungslosen, gleichgültigen Zustand wird er aufgeschüttelt, auferweckt, aus seiner Ent-Geisterung herausgerissen. Diese Bewegung bedeutet eine Be-Geisterung, die zu gesteigertem Enthusiasmus führen kann. Die Macht der Musik, zu bewegen, bezieht sich nicht nur auf psychische, sondern auf mental-psychische, geistseelische Vorgänge, auf Prozesse von Vergeistigungen, des Wiedererlangens eines verlorenen Zustandes der Entgeisterten, was in diesem Sinne eine Heilung bedeutet. Die Musik im Kult verweist auf diese ihre geistige Wirkung, auf ihre zuerkannte Macht, die von ihr gerührten und bewegten Seelen zu erheben, zu spiritualisieren, was eine Re-Spiritualisierung bedeutet. Eine heilende Wirkung der Musik begründet deren Verhältnis zur Medizin und Psychologie, was zu ihrer Verwendung in musiktherapeutischen Verfahren in der Psychotherapie führt. Diese Wirkung der Musik wird in ihren Zusammenhängen mit physiologischen Vorgängen neuropsychologisch untersucht. Affekte wirken – wenn auch meist nur kurz aufflackernd – bei der Entfachung von Prozessen mit, die zu einem Zustand führen, der Einsichten und Erkenntnisse ermöglicht und somit von kognitiver Bedeutung ist. Dies betrifft auch Werten, die Sichtweisen und Handlungen orientieren und leiten.

Es ist verständlich, dass die Beziehungen zwischen Musik und Ethik eine maßgebliche Rolle in der Musikpädagogik spielen. In zunehmender Form wird in den letzten Jahrzehnten im Musikunterricht an den Schulen und Musikschulen über die ethische Wirkung der Musik auf Jugendliche reflektiert. Die Auseinandersetzung mit den Werten, die durch das Hören der Musik transportiert werden und die Jugend mental-emotional bewegen, bedingt die Notwendigkeit der Musiklehrer, sich ständig mit ethischen Fragen zu befassen, was seinen  Niederschlag in Workshops, Tagungen und Publikationen findet.

Laokoon-Gruppe. Winckelmann-Museum, Stendal. Foto A.A.Bispo

Zur Entwicklung der Studien

Die wechselseitige Beziehung zwischen Ästhetik und Ethik in der Musik wird besonders in Situationen und Kontexten erkennbar, bei denen die Musiker – von sozialem und politischem Engagement gegenüber Missständen, Not und Unterdrückung geleitet – in ihrer Musik nicht nur Proteste ausdrücken, sondern Botschaften vermitteln, die das Handeln beeinflussen. Dieser Zustand herrschte auch in Brasilien in den 1960er Jahren. Die Bewegung zur Erneuerung der Kultur- und Musikstudien, die 1966 in São Paulo entstand, war eng mit musikästhetischen und ethischen Problemen verbunden. Sie wurden im Rahmen des Fachbereiches Kunstgeschichte und Ästhetik der Fakultät für Architektur sowie im Museum für Zeitgenössische Kunst der Universität São Paulo diskutiert. Die Debatte um die Ästhetik wurde mit Studien zu Kunst und Kommunikationstheorie unter dem Kulturtheoretiker Decio Pignatari geführt und fortgesetzt in Debatten zur Massenkommunikation und Wirkung von Werbung u.a. unter Rogerio Duprat im Rahmen des Projekts Build Up 1971. Ästhetik wurde in enger Kooperation mit dem Fach Musikethnologie an der Fakultät für Musik und Musikerziehung des Musikinstituts von São Paulo zwischen 1972 und 1974 gelehrt. Bei der Aus- und Fortbildung von Musikerziehern spielten ethische Fragen des Musikunterrichts eine wichtige Rolle. Diese Bedeutung der Ethik wurde auch der Kunsterziehung im allgemeinen zugesprochen, die im Rahmen des Anliegens eines polyvalenten Unterrichts den Musikunterricht in den Schulen ersetzte.

Auf internationaler Ebene wurde die antike Ethos-Lehre und Musikästhetik unter Leitung von Heinrich Hüschen näher untersucht. Die musikhistorischen Betrachtungen wurden zusammen mit Kunsthistorikern und Experten der Antike im Kunsthistorischen Institut der Universität Köln und im Römisch-Germanischen Museum angestellt. Ab 1975 wurden bedeutende Museen mit antiken Sammlungen besucht, wie das Pergamon-Museum in Berlin und das British Museum. In den nächsten Jahrzehnten wurden zahlreiche Forschungszentren und archäologische Fundstätten des Mittelmeerraumes besucht.

Fragen der Ästhetik und der Ethik prägten kirchenmusikalische Studien und Symposien, die ab 1977 in Deutschland, Rom und Brasilien stattfanden. Sie wurden von Spannungen begleitet, die von konservativen Theologen und Musikethnologen ausgingen, welche sich besonders Strömungen der Theologie der Befreiung und solchen Tendenzen theologischen Denkens widersetzten, die sich auf Ethik und Weltethos fokussierten. Im Rahmen des 1992 eingesetzten Forschungsprogramms indigener Musikkulturen wurden ethische Fragen in verschiedenen Kontexten und Regionen Brasiliens behandelt.

Der 1999 in Köln veranstaltete Kongress „Musik und Visionen“ bestärkte das Bewusstsein einer notwendigen Betrachtung von Musik in ihren Beziehungen zum Visuellen, u.a. am Beispiel der Bildersprache von Instrumenten und Musikpraktiken. Ihre Verwobenheit mit den Prozessen, die durch die Entdeckung neuer Erdteile im Rahmen der europäischen Expansion vor 500 Jahren in Gang gebracht wurden und mit ihren Beweggründen und Konsequenzen ethische Fragen aufwerfen, wurde erörtert.

Museum Stendal. Foto A.A.Bispo

Vorangegangenes

2002. Musikforschung, Philosophie, Kulturwissenschaft. Internationaler Kongress Musik, Projekte und Perspektiven. Akademie für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft/ISMPS, Universitäten Bonn, Köln u.a. Rio Grande do Sul, São Paulo, Rio de Janeiro

2002. Resignifikation tradierter Darstellungsweisen und Ethik. Festsitzung Theater S. Pedro. Kongress euro-brasilianischer Studien, Akademie für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft. São Paulo

2000. Betrachtungen in Karthago und Tunis von Mosaiken mit Musikmotiven. Studienzyklus ISMPS

1999. Musik und Visionen. Internationaler Kongress. Deutsche Welle und Akademie für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft/ISMPS. Köln

1999. Sichtbares und Unsichtbares. Zeichensprache tradierter Spiele und Musikpraktiken des Festkalenders. Musik und Visionen unter dem Aspekt der Spiritualität. Maria Laach

1996. Betrachtungen in Olympia. Studienzyklus ISMPS

1995. Studien im Archäologischen Museum Istambul. Studienzyklus ISMPS

1992. Mozarteum, Mozart-Geist und ihre Ausstrahlung in die Welt. Feier im Rahmen des II. Brasilianischen Kongresses für Musikwissenschaft. Österreichisches Generalkonsulat, Bundesuniversität Rio de Janeiros, Nationalmusik. Rio de Janeiro

1991. Klassik und Klassizismus in Musik und Musikforschung. Mozart-Jahr. Akademie für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft/ISMPS. Brasilianische Gesellschaft für Musikwissenschaft. Köln und São Paulo

1986. Studien archäologischer Funde der Antike in Ephesus, Izmir

1985. Klassik aus der Sicht des Südens. Zum Europäischen Jahr der Musik. Köln und Rom

1985. Kolloquium zu den Wissenschaften vom Menschen. Royaumont

1984. Studien archäologischer Funde in Rhodos

1977. Studien archäologischer Funde auf dem griechischen Festland. Athen

1975. Studien mit H.Ladendorf. Kunsthistorisches Institut der Universität Köln

1975. Studien im Pergamon-Museum, British Museum und Römisch-Germanischen Museum. Berlin, London, Köln

1972-74. Vorlesungen im Fachbereich Ästhetik der Fakultät für Musik und Musikerziehung des Musikinstituts São Paulo. São Paulo

1968. Kunstgeschichte und Ästhetik. Prof. Flávio Motta. Fakultät für Architektur der Universität São Paulo










Museum Stendal. Foto A.A.Bispo

Das Seminar in Bonn 2004

Im SS 2004 wurde an der Universität Bonn ein Seminar zum Thema Ästhetik und Ethik in der Musik veranstaltet. Die Ankündigung des Seminars im Seminar-Führer erinnerte daran, dass immer stärker in der Gegenwart die Notwendigkeit ins Bewusstsein tritt, in der Forschung den ethischen Dimensionen musikkultureller Prozesse und den Problemen einer ethisch verantwortbaren Vorgehensweise bei musikwissenschaftlicher Arbeit Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei erweist sich, dass Fragestellungen ethischer Natur in der Musikforschung eng mit Wahrnehmungsformen der musikalischen Realität und ästhetisch begründeten Werturteilen zusammenhängen. Wenn auch die Musikästhetik in der Fachorganisation oft als selbständige Disziplin erscheint, wird seit Jahren zunehmend erkannt, dass ein interdisziplinärer Ansatz für die Auseinandersetzung mit musikästhetischen Fragen notwendig ist. Dazu erweist sich immer wieder als hilfreich, sich auf jahrhundertealte philosophische Strömungen kritisch zu besinnen, die Wollen, Denken und Fühlen, Ethik, Logik und Ästhetik in ein von Wechselbeziehungen geprägtes gedankliches System einordnen.

Das Seminar in Bonn knüpfte an die Entwicklung des Denkens an, die 1968 in Gang gesetzt und im Verlaufe der Jahrzehnte in anderen Kontexten und unter verschiedenen Aspekten fortgeführt wurde. Die Debatte sollte gemäß rezenten Ansätzen des musikwissenschaftlichen Denkens neu aufgerollt und theoretisch aktualisiert werden. Im Jahre 2002 hatte dss Musikwissenschaftliche Seminar mit einem Beitrag zur Potenzialität einer kulturwissenschaftlichen Musikwissenschaft zum von der Akademie für Kultur- und Wissenschaftswissenschaft/ISMPS veranstalteten eurobrasilianischen Kongress „Musik, Projekte und Perspektiven“ mitgewirkt, in dem musikästhetischen Fragen in Kontexten von Immigration, Kolonialisierung und Erschließung diskutiert und ethische Orientierungen der Musikerziehung sowie philosophische Problemendiskutiert wurden. Im Jahr 2003  fanden Visiten von Museen und archäologischen Fundstätten in Griechenland und der Türkei statt, die das Seminar durch die rezenten Erkenntnisse über Tendenzen der Forschungen und Überlegungen bereicherten. Ein wichtiges Thema war die sogenannte Grotte von Nestor in Pylos auf der Pelopones, in der Hermes die Rinder von Apollon gestohlen haben soll und die von besonderer Bedeutung für das Verstehen mythologischer Zusammenhänge, die die Erfindung der Lyra betreffen, sind.  

Die Veranstaltung dieses Seminars wurde durch die Überlegung angeregt, bei Studenten vom Beginn ihres Universitätsstudiums an die Sensibilität für die Wahrnehmung von Problemen ethischer Natur in all ihren Erscheinungsweisen zu schärfen. Bei ihnen sollte das Interesse für vertiefte Auseinandersetzungen mit der Ethik als ein Erfordernis einer Musikwissenschaft, die sich ihrer Zugehörigkeit zur Philosophischen Fakultät bewusst ist, geweckt und gefördert werden.

Diese besondere Lenkung der Aufmerksamkeit auf ethische Fragen zu Beginn des Studiums galt nicht nur im Sinne einer gelehrten Beschäftigung mit der philosophischen Ethik im allgemeinen, auch nicht nur hinsichtlich der ethischen Dimensionen der Musik in all ihren Aspekten, sondern sollte auch einer von ethischen Prinzipien geleiteten, persönlichen Haltung im Studium und Berufsleben dienen und somit charakterbildend wirken. Die Studenten sollten sich mit Fragen des menschlichen Handelns, mit Reflexion über Werte persönlich befassen und sie in ihren Voraussetzungen und Grundlegungen gemeinsam in den Seminarsitzungen diskutieren. Die Sensibilisierung für Werte und menschliche Handlungen sollten zu Überlegungen über die Möglichkeit oder gar Notwendigkeit führen, dass ethische Prinzipien und Sichtweisen in der Auseinandersetzung mit der Musik in Kulturprozessen in Geschichte und Gegenwart leitend werden könnten.

Aus Museum Stendal. Foto A.A.Bispo

Diese Beschäftigung mit der Ethik schien vor allem für eine Generation von Bedeutung, die ihre Universitätskarriere Anfang des 21. Jahrhunderts begann. In einer Zeit nämlich, die in der eigenen Lebenswirklichkeit durch Veränderungen und zunehmende Komplexität des Gesellschaftsgefüges und des menschlichen Zusammenlebens gekennzeichnet ist, die gar Parallelgesellschaften und Subkulturen kennt, schien eine Schärfung der Wahrnehmung für Differenzen und des Bewusstseins ethischer Prinzipien des Miteinanders notwendig für zukünftige Forscher, die sich mit der Musik in ihrer wichtigen Rolle bei emotionalen und mentalen Integrationsprozessen beschäftigen wollen.

Das Anliegen des Seminars war somit grundsätzlich gegenwartsbezogen und zukunftsorientiert.

Einleitend wurden Betrachtungen über die Begriffe Ästhetik und Ethik, über ihre Definitionen und Verständnisse in der philosophischen, kunst- und musikwissenschaftlichen Literatur, über Schwierigkeiten, die von dem umgangssprachlichen, unreflektierten Gebrauchs des Wortes Ästhetik ausgehen, und über die Bedeutung und Aktualität einer Auseinandersetzung mit der Wahrnehmungstheorie und neuen theoretischen Ansätzes der Kunsttheorie angestellt. Aus einer Auflistung von Autoren und Werken haben die Teilnehmer einzelne Texte zur Erarbeitung von Referaten gewählt, die anschließend gemeinsam diskutiert wurden. Die Herangehensweise und der Inhalt von Lehrveranstaltungen zur Ästhetik in Musikhochschulen, Musikwissenschaftlichen Instituten sowie Instituten der Kunst-, Medien- und Kommunikationswissenschaft sowie in philosophischen Fakultäten wurden an ausgewählten Beispielen verschiedener Länder Europas, Süd- und Nordamerikas besprochen.

Die Teilnehmer wurden daran erinnert, dass in der herkömmlichen musikhistorischen Betrachtung das Thema des Seminars hauptsächlich eine Beschäftigung mit dem Ethos von Tonarten annehmen lässt. Damit wird die Aufmerksamkeit auf die Antike gerichtet, was mit Recht Grundlage und Vorbedingung eines musikwissenschaftllichen Studiums darstellt. Die Teilnehmer des Seminars wurden dementsprechend zunächst mit Grundaspekten der antiken Musiktheorie vertraut gemacht. Diese wurde jedoch unter der Perspektive von Kulturprozessen erörtert, die u.a. durch Kriege, politische Umwälzungen und Kolonisierungen bedingt wurden und die auch die Entwicklung des philosophischen Denkens prägten.

Bezeichnungen wie dorisch, phrygisch, lydisch, ionisch, äolisch wurden unter dem Aspekt zugeschriebener und wertender Eigenarten von Ethnien, Nationen und von ihnen geprägten Epochen näher betrachtet. Der transdisziplinäre Ansatz führte zur Betrachtung der Säulenordnung der Architektur mit ihren Deutungen, Beziehungen zu Göttern und Menschen und somit zu einem System von Vorstellungen und Repräsentationen, das sich auf naturphilosophische Grundlagen stützte.

Aus diesen Betrachtungen wurde auf das Weiterleben von Ethos-Begriffen bei veränderten Tonordnungen des Mittelalters anhand von Studien der gregorianischen Modalität eingegangen. Die Probleme der Kontinuitäten von Begriffen bei Wandlungen ihrer Bedeutung wurden unter Berücksichtung der Veränderung der Musiksprache durch das Aufkommen und die Entwicklung des Dur-Moll-Systems und der Harmonik näher erläutert. Vor allem wurde die Problematik von Deutungen antiker bzw. mittelalterlicher Modi im Rahmen musikästhetischer Strömungen der Neumodalität, vor allem auch im Bereich der Kirchenmusik, betrachtet. Anhand ausgewählter Beispiele wurden neomodale Kompositionen im Lichte von Ethos-Begriffen besprochen.

Die Studenten sollten in Referaten Musikbeispiele aus der Popularmusik wählen, bei denen Probleme ethischer Natur thematisiert werden, und sie bei gemeinsamen Gesprächsrunden erörtern. In allgemeiner Diskussion wurden die musikästhetischen Mittel betrachtet, die zur Übermittlungen von Botschaften mit ethischen Sinngehalten dienten. Diese Analysen führten in der Folge zu Überlegungen, ob diese Mittel auch bei  textloser Musik Wirkungen erzielen, die emotional und mental Menschen dazu bewegen, sich mit ethischen Fragen zu beschäftigen.

Schließlich wurde in der Seminararbeit thematisiert, ob der durch die Musik seelisch und mental bewegte Mensch auch zu einer Ethik gelangen kann, die nicht anthropozentrisch begrenzt ist, sondern auch andere Lebewesen einschließt.

Eine Forschung, die ethische Werte fokussiert, muss selbst von ethischen Prinzipien geleitet und ethisch vorgehen. Eine von Werten orientierte Forschung betrifft bereits die Erhebung und Verwertung von Quellen und dem Wissen anderer Autoren, die Vorgehensweise bei Feldforschungen und bei der Verarbeitung von Ergebnissen und ihrer Darstellung. Dies erschöpft sich nicht in einem ethisch korrekten Sprachgebrauch bei textlichen Ausformulierungen. Diese Forderung zu ethischen Prinzipien in der Forschung betrifft auch Umgang und Zusammenarbeit der Forscher untereinander, die Bildung von Netzwerken und somit akademische Strukturen der Forschung und Lehre. Unlautere Strategien für Karriere, Macht und Herrschaft in wissenschaftlichen Kreisen, wie Mobbing, ehrenrürige und verumglipfende Machenschaften, entsprechen nicht einer von Werten geleiteten Forschung und sind insbesonders verwerflich im einem Forschungsbereich, der sich der Musik widmet. Bei der Erforschung der Musikforschung, die sich auf Prozesse richtet, handelt es sich um eine Wissenschaftswissenschaft, die nicht nur Wissenschaftssoziologie ist, sondern auch von Werten geleitet wird.

Museum Stendal. Foto A.A.Bispo

Grundlektüre zur allgemeinen Besprechung

Gethmann-Siefert, A.. Einführung in die Ästhetik. München: W. Fink 1995

Scholtz, Gunter. Ethik und Hermeneutik. Schleiermachers Grundlegung der Geisteswissenschaften. Frankfurt a.M. 1995


Annäherungen nach Texten des Seminarleiters

Vorlesungen zur Ästhetik –  Musikfakultät des Musikinstituts von São Paulo. Brasil-Europa & Musicologia, Köln: ABE/ISMPS 1999, 17-8

Bispo, A.A..“Tempo, Espaço, Matéria. Uma introdução ao estudo da Estética” (1972), 17-24

------------. “Astronomia, Geometria, Cálculo, Música. O quadrivium e a universidade” (1972), 25-28

------------. “Comunicação Visual e música” (1972), 29-31

------------. “Materiais contrutivos e composição” (1972)

------------. “O problema ético-estético na arquitetura e na música” (1972), 39-45

------------. “Urbanismo, música e os fundamentos da expressão e comunicações humanas” (1973), 57-74

------------. “A metrópole: múltiplas percepções e o etudo da cultura popular” (1973), 75-88

------------. “Universal/Nacional na pesquisa e na interpretação (1969), 89-91

------------ “Interdisciplinaridade e polivalência” (1973), 152-155

------------ “O fado e a questão do “ethos” luso e luso-brasileiro (1971), 262-266


Besprechungen zur Ästhetik (Auswahl)

Aranha, G.. “A emoção estética na arte moderna”. Presença de Villa-Lobos 10. Rio de Janeiro: MEC/DAS, Museu Villa-Lobos 1977, 81-88

Adorno, Th. W.. Ohne Leitbild. Parva Aesthetica. 2.Aufl. Frankfurt a.M. 1968

------------. Ästhetische Theorie. Th. W. Adorno, Gesammelte Schrifte Bd. 7. Hg. Von G. Adorno und R. Tiedemann. Frankfurt a. M. 1970

Arnheim, R.. Kunst und Sehen. Eine Psychoilogie des schöpferischen Auges. Berlin/New York 1978 (Art and Visual Perception, Berkeley 1954, überarb. Fassung Berkeley/Los Angeles 1974)

Aristoteles. Poetik. O. Gigon (Übers. Einleitung und Anmerkungen). Stuttgart 1978
-------------. Physik. Vorlesung über Natur. H.G. Zekl (Übers., Anmerkungen) Hamburg 1987/88

Baumgarten, A.G.. Aesthetica, I. Repr. Nachdruck Hildesheim 1961. (Frankfurt Bd. 1 1750, Bd. 2 1758)

-------------. Philosophische Betrachtungen über einige Bedingungen des Gedichtes. H. Paetzold (Übers. Einleitung'). Hamburg 1983 (Halle 1735)

Beardsley, M.C.. Aesthetics. Problems in the Philosophy of Chritisism. 2. Aufl. Indianapolis 1981

Beckermann, A. Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. Berlin/New York 1999

Benjamin, W.. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Drei Studien zur Kunstsoziologie, 2a. Aufl. Frankfurt a.M. 1968

Bergmann, E.. Die Begründung der deutschen Ästhetik durch A.G. Baumgarten und G.F.Meier. Leipzig 1911

Biemel, W.. Die Bedeutung von Kants Begründung der Ästhetik für die Philosophie der Kunst. Köln 1959

Bittner, R./Pfaff, R. (Hgg.). Das ästhetische Urteil. Köln 1977

Blumenberg, H.. “Nachahmung der Natur. Zur Vorgeschichte der Idee des schöpferischen Menschen”. Studium generale 10/5 (1957), 266-283

Brandão, Y.. Estética: breves estudos. Brasília: Ed. Universidade de Brasília 1968

Cassirer, E.. Idee und Getalt. Berlin 1921, 77-108

Cohen, H.. Kants Begründung der Ästhetik. Berlin 1889

Derrida, J.. Die Stimme und das Phänomen. Einführung in das Problem des Zeichens in der Phänomenologie Husserls. Übers. H.-D. Gondek. Frankfurt a.M. 2003 (Paris 1967)

Dewey, J.. Kunst als Erfahrung. Übers.C. Velten, G. vom Hofe, D. Sulzer. Frankfurt a.M. 1980 (Art as Experience, New York 1934, 1980)

Düsing, W..”Ästhetische Form als Darstellung der Subjektivität. Zur Rezeption Kantischer Begriffe in Schillers Ästhetik”. Hg. J.L.Berghahn, Friedrich Schiller. Zur Geschichtlichkeit seines Werks. Kronberg Ts. 1975, 197-139

Fellmann, F.. Phänomenologie als ästhetische Theorie. Freiburg 1989

Franke, U.. Kiunst als Erkenntnis. Die Rolle der Sinnlichkeit in der Ästhetik des Alexander Gottlieb Baumgarten. Wiesbaden 1972

Gadamar, H.-G. . “Zu Kants Begründung der Ästhetik und dem Sinn der Kunst”. Fetschrift für Richard Hamann. Berlin 1963, 31-39

--------------. Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. 2. Aufl. Tübingen 1965 (1960)

Gethmann-Siefert, A.. “Paradigmenwechsel der Kunst als Ansatz der philosophischen Ästhetik. Das Beispiel der abstrakten Malerei”. W. Oelmüller  (Hg.), Kolloquium über Kunst und Philosophie, Bd.1. Paderborn 1981, 59-73

--------------. Die Funkltion der Kunst in der Geschichte. Überlegungen zu Hegels Ästhetik. Bonn 1984 (Hegel-Studien. Beiheft 25)

--------------. (Hg.). Phänomen versus System. Zum Verhältnis von philosophischer Systematik und Kunsturteil in Hegels Berliner Vorlesungen über Ästhetik oder Philosophie der Kunst . Bonn 1992 (Hegel-Studien, Beiheft 34)

Gilbert, K.E.; Kuhn, H.. A History of Aesthetics. Bloomington 1953

Grassi, E.. Die Theorie des Schönen in der Antike. 2a. Aufl. Köln 1980

Heidegger, M.. Der Ursprung des Kunstwerkes (1935). Einführung H.-G. Gadamer. Stuttgart 1967

--------------.Phänomenologie und Theologie. Frankfurt a.M. 1970

Henrich, D.; Iser, W. (Hgg.). Theorien der Kunst. Frankfurt a.M. 1982

Ingarden, R.. Untersuchungen zur Ontologie der Kunst: Musikwerk, Bild, Architektur, Film. Tübingen 1962

Jauß, H.R. Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik. Frankfurt a.M. 1982

Koch, H.. Johann Joachim Winckelmann. Sprache und Kunstwerk. Berlin: Akademie 1957

Kuhn, H.. Die Kulturfunktion der Kunst, 2 Bde. Berlin 1931

Lukács, G.. Beiträge zur Geschichte der Ästhetik. Berlin 1954

Marcuse, H.. Die Permanenz der Kunst. Wider eine bestimmte marxistische Ästhetik. Ein Essay. München, Wien 1977

Mittelstraß, J. (''Hg.). “Ästhetische/Ästhetik”. Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie 1. Mannheim, Wien, Zürich 1980, 191-198

Oelmühller, W.. Kolloquium über Kunst und Philosophie 1. Ästhetische Erfahrung. Paderborn 1981

Osborne, H. 8Hg.). Aesthetics. Oxford 1972

Paetzold, H.. Neomarxistische Ästhetik, 2 Bde. Düsseldorf 1974

--------------. Profile der Ästhetik. Der Status von Kunst und Architektur in der Postmoderne. Wien 1990

Pauli, E.. Estética Geral. Florianópolis: Biblioteca Superior de Cultura s/d

Perpeet, W.. Antike Ästhetik. 2.Aufl. Freiburg u. München 1987 (1961)

Poppe, B. A. G. Baumgarten. Seine Bedeutung und Stellung in der Leibnitz-Wolffischen Philosophie und seine Beziehungen zu Kant. Nebst Veröffentlichung einer bisher unbekannten Handschrift deer Ästhetik Baumgartens. Leipzig 1907, 59ss.

Schiller, F.. “Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen (1793/4). F. Schillers Sämtliche Werke, Bd.. 5. Hg. v. G. Fricke und H. G. Göpfert, 5.Aufl. München 1973,  570-699

Schleiermnacher, F.D.E.. Ästhetik. Hg. v. T. Lehnerer. Hamburg 1984

Schulz, W.. Metphysik des Schwebens. Untersuchungen zur Geschichte der Ästhetik. Püfullingen 1986

Schweitzer, A.. Kultur und Ethik. Kulturphilosophie – Zweiter Teil. Aus Vorlesungen an der Universität Upsala. 7. Aufl. München: Biederstein 1948 (1923)

Sheppard, A.. Aesthetics. An Introduction to the Philosophy of Art. Oxford 1987

Steiner, R.. Kunst und Kunsterkenntnis. Grundlagen einer neuen Ästhetik. Dornach: Rudolf Steiner Nachlaßverwaltung 1986

Stolnitz, J.. Aesthetics and Philosophy of Art Criticism. A Critical Introduction. London 1960

Vergely, B..Les grandes interrogations philosophiques. Ligugé: Milan 1999

Villa-Lobos, H..”O gosto artístico e a sensibilidade estética na vida escolar”. Rio de Janeiro: Museu Villa-Lobos/Pro Memória 1982

Winckelmann, J.J.. Winckelmanns Werke in einem Band. Hg. Von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar. 3. Aufl. Berlin und Weimar: Aufbau-Verlag 1982

Wittgenstein, L. Vorlesungen und Gespräche über Ästhetik, Psychologie und Religion. Hg. Von C. Barrett. Übers. E. von Bubser. Göttingen 1968


Besprechungen von Texten zur Musik und Musikästhetik

Boretz, B.. Nelson Goodman's Languages of Art from a Musical Point of View”. The Journal of Philosophy 67 (1970), 540-552

Boulez, P.. “A nova música. A estética e os ídolos”. Panorama da arte musical contemporânea. Lissabon: Cor 1964, 319-331

Dahlhaus, Carl. Musikästhetik. Köln: Gerig 1967

-------------. Studien zur Trivialmusik des 19. Jahrhunderts. Regensburg: Bosse 1967 (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts Bd. 8)

-------------.”Zur Kritik des ästhetischen Urteils”. Die Musikforschung 23 (1970), 411-419

-------------.”Ästhetische Probleme der elektronischen Musik”. F. Winckel . Experimentelle Musik. Raum-Musik, visuelle Musik, Medien-Musik, Wort-Musik, Elektronik-Musik, Computer-Musik . Berlin: Mann 1970, 81–90 (Schriftenreihe der Akademie der Künste. Bd. 7)

------------- u.a.. Musikästhetik, Musikpyschologie, Musikpädagogik, Musiksoziologie, Populäre Musik und Außereuropäische Musik. Frankfurt a. M..: S. Fischer 1981 (Theoretika Bd. 8) - Musik-Taschenbücher 255)

------------. Katz, R.. Sources in the aesthetic of music, selected, edited, annotated and introduced, with original translations. New York: Pendragon Press, 1987–1991. I Substance (1987); II  Import (1989); III Essence (1991); IV Community of Discourse (1991)

------------, Klassische und romantische Musikästhetik. Laaber: Laaber 1988

Esteves, A.. Esthetica dos sons, côres, rythmos e imagens (Ensaio). Rio de Janeiro: Renato Americano 1933

Henze, H. W. (Hg.). Zwischen den Kulturen. Neue Aspekte der Musikalischen Ästhetik . Frankfurt a. M.:I. S. Fischer 1979

Klein, R.; Mahnkopf, C.-S. (Hgg). Mit den Ohren denken. Adornos Philosophie der Musik. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1998

Klein, R.; Kiem, E.; Ette, W. (Hgg.). Musik in der Zeit – Zeit in der Musik. Weilerswist: Velbrück 2000

Koellreutter, H.-J.. Introdução à estética e à composição musical contemporânea. Porto Alegre: Movimento 1987

Kulenkampff, J.. “Musik bei Kant und Hegel”.. Hegel-Studien 22(1987), 143-163

Mahnkopf, C.-S. (Hg.). Richard Wagner. Konstrukteur der Moderne. Stuttgart: Klett-Cotta 1999

------------. Mythos Cage. Hofheim: Wolke 1999

MDMagno. A Música. Seminário de 1982. Texto estabelecido por P. Mendes da Silvera Jhr. 2a. ed.. Rio de Janeiro: Aoutra 1983.

Siqueira, Baptista. Estética Musical (Ensaio Científico). Rio de Janeiro 1970


Diskussionen

03.5. Roland Barthes, Vom Werk zum Text. Jean Baudrillard, Ethik der Arbeit - Ästhetik des Spiels. John Cage. Über den Künstler Robert Raschenberg und sein Werk

10.5. Jacques Derrida, Grammatologie. Jean-François Lyotard. Was ist postmodern? Georges Maciunas. Neo-Dada in Musik. Theater, Dichtung, Kunst

17.5. Pierre Bourdieu. Die feinen Unterschiede (Einleitung). Georges Bataille. Aus dem ‚Kritischen Wörterbuch‘. Theodor Adorno. Engagement

24.5. Lucio Fontana. Weißes Manifest. Viking Eggelint. Theoretische Präsentation d. Bewegungskunst. H. Sedlmayr und Th. Adorno. Darmstädter Gespräche

07.6. Robert Smithson. Kulturbeschränkung. Donald Judd. Nicht über Meisterwerke (...)

21.6. Gerhard Richter. Interview mit B.H.D.Buchloch. Marshall McLuhan. Die magischen Kanäle. Piet Mondrian. Dialog über die Neue Gestaltung

28.6. Peter Halley. Natur und Kultur. Fredric Jameson. Die Dekonstruktion des Ausdrucks. Raymond Williams. Wann war der Modernismus?

05.7. Gayatri Ch. Spivak. Wer beansprucht Alteralität? Richard Serra. Der Yale Vortrag. Niklas Luhmann. Das Kunstwerk und die Selbstreproduktion

12.7. Michel Foucault. Historisches Wissen (...). Luce Irigaray. Macht des Diskurses. Julia Kristeva. Revolution der poetischen Sprache.

19.7. Mary Kelly. Re-Vision der modernen Kunstkritik. Victor Burgin. Die Absenz der Präsenuz. Edward Said. Gegner, Publika, Klientelen und Gemeinschaft


Herausragende Seminararbeiten

Suzanne-Blanche Boldt. Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Schriften der sozialistischen Musikästhetik

Leif Bräutigam. „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Benjamins Aufsatz und Adornos Kritik - Eine Gegenüberstellung

Christiano O. Gazsi. Carl Dahlhaus und die Idee der absoluten Musik. Begriffsgeschichte und Deutung

Heike Kosmider. Zofia Lissa: Sozialistische Betrachtung der Musikästhetik (Analyse zum Werk Fragen der Musikästhetik)

Annegret Steudner. Robert Rauschenberg und John Cage - Konzeptuelle Synergie?

Felix Tilemann. Zur Diskussion über Form in der Neuen Musik - Auffassungen von Carl Dahlhaus